Grand Hotel Fichtental

Jonas Leitner: Der kreative Querdenker von Fichtental

Fichtental ist ein Ort der Tradition – aber auch der Ideen. Einer, der das bestens verkörpert, ist Jonas Leitner, ein unkonventioneller Kopf, der mit seiner Innovationsfreude und seiner Liebe zur Heimat frischen Wind ins Dorf bringt. Als gelernter Tischler, autodidaktischer Designer und bekennender Idealist verbindet er Handwerk, Nachhaltigkeit und Kunst auf ganz eigene Weise.

Zurück zu den Wurzeln

Jonas Leitner, 34, wuchs in Fichtental auf, verließ das Dorf mit 19 für eine Lehre als Tischler in Innsbruck und kehrte nach einigen Jahren in Wien und Kopenhagen wieder heim. "Ich hab gemerkt: Ich kann überall arbeiten, aber nur hier atmen", sagt er, während er in seiner Werkstatt ein Möbelstück aus gebranntem Lärchenholz ölt. Heute betreibt er in einem umgebauten Stadl am Rand von Fichtental das Atelier "Holzklang", in dem er Möbelstücke, Kunstobjekte und akustische Skulpturen fertigt – vieles aus Altholz aus der Region.

Ein Ort, der klingt
Das Besondere an Jonas' Werkstatt: Es ist nicht nur ein Arbeitsort, sondern auch ein Erlebnisraum. Zweimal im Monat lädt er zu sogenannten "Klangabenden", an denen Besucher zwischen Möbelstücken, Holzskulpturen und Kerzenlicht Livemusik und Geschichten erleben. Musik, die nicht über Lautsprecher, sondern über das Holz selbst gespielt wird: Resonanzkörper aus Fichte und Zirbe bringen jede Melodie zum Vibrieren."Jonas hat etwas Magisches geschaffen", sagt Ulrich Obermayr-Kirchner. "Ich war einmal bei einem seiner Klangabende – man spürt förmlich, wie die Musik durch das Holz fließt. Es ist Kunst, Handwerk und Poesie in einem."

Eigensinn als Stärke

Im Dorf galt Jonas anfangs als Exot – barfuß im Sommer, mit Fahrradanhänger im Winter, ein Mann mit einem Faible für schwedisches Design, tibetische Klangschalen und Tiroler Handschlagqualität. Doch spätestens seit seine handgefertigten Möbelstücke in regionalen Hotels, Gasthäusern und sogar im Fichtentaler Gemeindehaus stehen, hat sich die Meinung gewandelt."Jonas denkt anders – aber genau das brauchen wir", sagt Ulrich Obermayr-Kirchner. "Er bringt Fichtental auf eine stille, kreative Weise voran. Und er tut das mit viel Herz."

Nachhaltig leben, lokal denken

In seiner Werkstatt wird alles recycelt oder lokal bezogen: Holz, Stoffe, Farben. Jonas arbeitet mit Bauernhöfen zusammen, die ihm alte Stalltüren bringen, und verarbeitet diese zu Tischen, Lampen oder Klangwänden. Seine Projekte haben einen hohen Anspruch an Ästhetik und Bedeutung – oft versehen mit handschriftlichen Zitaten, geschnitzt oder eingebrannt."Für mich ist Holz wie ein Tagebuch. Jeder Riss erzählt eine Geschichte", sagt Jonas.

Engagement für die Jugend

Jonas engagiert sich auch im Dorfleben – vor allem für junge Menschen. Mit dem Projekt "Junges Holz" bringt er Schüler:innen der Mittelschule Fichtental in Kontakt mit kreativem Handwerk. "Ich will, dass sie lernen, dass ihre Hände genauso viel schaffen können wie jedes Display."Ulrich Obermayr-Kirchner lobt: "Jonas ist ein Vorbild. Er zeigt den Jugendlichen, dass man seine Wurzeln nicht kappen muss, um neue Wege zu gehen."

Der stille Impulsgeber

Jonas Leitner nimmt selten Platz in der ersten Reihe – doch seine Ideen finden immer mehr Gehör. Er träumt von einem "Klangpark" oberhalb der Moosalm, in dem Skulpturen, Sitzmöbel und Naturklänge zu einem meditativen Spaziergang einladen sollen. 

Erste Skizzen existieren bereits."Ich plane nicht laut", sagt er, "ich baue einfach Stück für Stück.